Amazon wird Werbeplattform
Allein am 6. Dezember haben die deutschen Online-Händler rund 418 Millionen Euro Online-Umsatz erwirtschaftet. Der Online-Anteil am deutschen Einzelhandelsumsatz betrug 2014 zehn Prozent. 2015 werden es laut deals.com 11,6 Prozent werden. Das große Potenzial der Online-Händler liegt aber nicht nur im Verkauf von Produkten, sondern auch im Wissen um die Käufer.
Von Google wissen wir schon lange, wie geschickt es dem Unternehmen gelingt, immer die richtige Anzeige an den richtigen Interessenten auszuspielen. Facebook hat jüngst verschiedene Produkte zusammengeführt, um das gleiche Ziel zu erreichen. Custom Audiences analysiert Zielgruppen, Atlas steuert die Anzeigen und LiveRail bietet zudem auch noch Videoanzeigen.
Nun kommt mit Amazon ein neuer Player auf die Bühne. Jeden Monat besuchen etwa siebzig Prozent der US-Verbraucher die Website von Amazon. In Deutschland sind es 55 Prozent. Niemand weiß mehr über das Käuferverhalten. Und nun will Amazon auch im Webemarkt aktiv werden. Bisher liegt der Umsatz mit Online-Werbung mit 751 Millionen bei einem Prozent des Gesamtumsatzes von 75 Milliarden.
Amazon verfügt über detaillierte Kundenprofile und kann damit in die Echtzeit-Mediaplanung einsteigen. Niemand sonst weiß so viel über Kundenwünsche. Mit der „Amazon Advertising Platform“ will der Online-Händler Google Konkurrenz machen und sich gleichzeitig gegen Facebooks neue Plattform „Atlas“ in Stellung bringen. Damit genug Reichweite angeboten werden kann, sind Kooperationen mit den Werbebörsen ApenX, Appnexus und Improve Digital geplant.
Der beste Sensor für Kundenwünsche ist das Smartphone. Der Einkauf mit Smartphones und Tablets wuchs um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Smartphones machen im deutschen E-Weihnachtsgeschäft 11 Prozent, Tablets sechs Prozent aus. Noch mehr werden Smartphones jedoch für die Produktrecherche genutzt. Und hier hat Amazon derzeit mit seiner Shoppingapp die Nase vorne.
